Mit einem Eckpunktepapier zur Putenmast sorgt Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir in der Geflügelbranche aktuell für große Zukunftssorgen. Rund 2.000 Betriebe in Deutschland wären betroffen. Unter anderem sieht das Eckpunktepapier eine Besatzdichte von 40 kg/m² anstelle der gängigen maximalen Besatzdichten von 58 kg/m² bei Hähnen bzw. maximal 52 kg/m² bei Hennen vor. Diese Werte beruhen auf einer Selbstverpflichtung, die vor zehn Jahren unter Beteiligung des Bundeslandwirtschaftsministeriums, mehrerer Bundesländer, Vertretern der Wissenschaft, anerkannten Tierschutzorganisationen sowie dem Deutschen Bauernverband erarbeitet wurden.
Dänemark hat die freiwilligen Puteneckwerte aus Deutschland sogar in nationales Recht überführt.
Nach der Meinung von Artur Auernhammer gelinge es mit der Selbstverpflichtung, Tierschutz und heimische Produktion vorbildgebend zu vereinbaren. Dänemark hat die freiwilligen Puteneckwerte aus Deutschland sogar in nationales Recht überführt. Aktuell werden in Deutschland rund 70 Prozent aller Puten entsprechend dieser Selbstverpflichtung, die auch Gesundheitskontrollprogramme vor-sieht, gehalten. 80 Prozent des in Deutschland verzehrten Putenfleisches kann hierzulande produziert werden und das, obwohl sich die Nachfrage nach Geflügelfleisch in Deutschland seit 1991 nahezu verdoppelt hat.
Artur Auernhammer: „Damit stünde die Putenmast in Deutschland vor dem Aus. Das dient weder unserer eigenständigen Nahrungsmittelversorgung noch dem Tierwohl.“
Ein Blick ins Nachbarland Österreich veranschaulicht, wohin eine so drastische Reduktion der Besatzdichte führt. Nur noch 7 Prozent des Putenfleisches aus dem Großhandel und 20 Prozent des Putenfleisches im Lebensmitteleinzelhandel stammen dort aus heimischer Produktion, der Großteil ist Importware.
Artur Auernhammer hofft daher, dass die neuerlichen Puten-Pläne des Bundeslandwirtschaftsministers nicht umgesetzt werden. Ansonsten sieht er die Putenmast in Deutschland vor dem Aus. Die steigende Nachfrage nach Geflügelfleisch würde dann durch Länder mit weniger strengen Regeln abgedeckt werden, was weder unserer Ernährungssouveränität noch dem Tierwohl diene.