Anfang Februar fand auf Antrag der CDU/CSU-Bundestagsfraktion eine öffentliche Anhörung von Sachverständigen zum Thema Pflanzen-schutzmittelreduktion statt. Es ging um einen Verordnungsentwurf der EU-Kommission zur sogenannten Sustainable-Use-Regulation (SUR).
Artur Auernhammer, CSU-Agrar-sprecher, ist für dieses wichtige Thema als Berichterstatter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im damit betrauten Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft zuständig.
Mit der SUR soll es gelingen bis zum Jahr 2030 im Rahmen des europäischen „Green Deals“ 50 Prozent Pflanzenschutzmittel einzusparen. Die dafür vorgesehenen Vorschriften stießen jedoch in ganz Europa auf heftige Kritik. Auch in Deutschland hätten die enthaltenen Vorgaben massive Auswirkungen auf die Produktivität vieler verschiedener landwirtschaftlicher Sektoren. So forderten viele Akteure das Nachjustieren des Verordnungsentwurfs.
Deutschland und Europa müssen ihre eigenständige Ernährungssicherheit bewahren!
Kern der Kritik: Im aktuell vorliegenden Entwurf sind Totalverbote für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in sensiblen Gebieten vorgesehen. Laut dem Deutschen Bauernverband liegen in Deutschland mehr als 3,5 Millionen Hektar Ackerflächen und andere Kulturflächen, wie beispielsweise Weinanbauflächen, in Schutzgebieten und zählen damit zu den sensiblen Gebieten. Die Ernährungssouveränität Deutschlands und Europas stünde durch den Verordnungsentwurf auf der Kippe und das zu einer Zeit, in der Russland einen Angriffskrieg auf die Ukraine, die Kornkammer Europas, führt.
Wer in Europa verbietet, was außerhalb von Europa in weit höheren Maß erlaubt ist, verlagert Probleme und löst sie nicht!
Während hier in Deutschland und in ganz Europa also die Weinherstellung künstlich heruntergefahren würde, würde gleichzeitig die Nachfrage hierzulande dann eben durch Produkte aus Drittstaaten abgedeckt. Das ist weder nachhaltig, noch dient es der Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln. Sie werden lediglich an anderen Orten eingesetzt. Gerade in Artur Auernhammers fränkischer Heimat wären die Folgen enorm.
Die angehörten Sachverständigen waren sich bei der öffentlichen Anhörung einig: Pauschale Reduktionsziele sind nicht praxistauglich. Sie gefährden die Ernährungssouveränität Deutschlands und ganz Europas. Besser wäre ein Zusammenspiel aus Förderung technischer Neuerungen und eine ideologiefreie, wissenschaftsbasierte Diskussion über neue Züchtungsmethoden, die z.B. in den USA bereits an über 40 Kulturpflanzen erfolgreich zum Einsatz kommen.
Der deutsche Weinbau sieht fatale Folgen auf sich zukommen!
Der deutsche Weinbau sieht im vorliegenden Verordnungsentwurf fatale Folgen auf sich zukommen. Viele Weinanbaugebiete liegen in sensiblen Gebieten, beispielsweise, weil sie Vogelschutzgebiete sind. Die Folgen wären dramatisch: Beispielsweise an der Mosel würde der Weinbau um 90 Prozent zurückgehen. Gerade bei den Steillagen sind technische Lösungen, mit denen man durch punktgenaueres Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln diese einsparen kann, nicht realisierbar. Hinzu kommt, dass auch der Ökoweinbau auf bestimmte Pflanzenschutzmittel angewiesen ist.